Tja, was heißt es nun, ein Kampfhund zu sein?!?
Genau genommen kann ich Euch das gar nicht sagen – ich bin nämlich keiner.
Kampfhund ist eine „Berufsbezeichnung“, so wie Drogenspürhund, nur eben, ein Hund, der kämpft – keine Rasse.
Ich habe noch nie gekämpft, und das hab ich auch nicht vor… genauso wie die meisten meiner Artgenossen.
Aber: wir sind sportliche Typen mit muskulösen Beinen, einem breiten Brustkorb und einem massiven Bollerkopf und deshalb wurden und werden einige von uns dazu gezwungen diesen Beruf auszuüben.
Leider verstehen viele Menschen nicht, dass nicht alle Hunde, die so aussehen als ob, Kampfhunde sind. Nicht jeder Bodybuilder ist ein Schläger, nur weil seine dicken Arme ihn ordentlich draufhauen lassen könnten.
Wir sind Hunde, wie alle anderen Rassen auch – mal fröhlich und verspielt, mal schüchtern und zurückhalten, vielleicht auch mal nicht so gut drauf und brummelig… ein ganz normaler Hund eben.
Doch die Menschen schließen von unserem Aussehen auf unser Verhalten, und das heißt für uns:
Die Politiker haben Gesetze für uns erlassen, die uns zwingen an der Leine zu laufen und einen Maulkorb zu tragen. Wir müssen Tests bestehen, die viele andere nicht schaffen würden, nur um nicht mehr „gefährlich“ zu sein. Und selbst, wenn wir diesen Test bestanden haben dürfen wir noch immer nicht überall frei laufen… die Gesetze sind in jedem Bundesland anders und verwirren unsere Zweibeiner, wir dürfen nicht überall mit hin – sei es für Urlaub oder Freizeit – vielerorts sind Kampfhunde verboten.
Bestehen wir ihn nicht, dann drohen uns lebenslanges Tierheim oder der Tod durch die Spritze, nur weil wir im Test unsre Angst vor dem Stock zum Ausdruck brachten, oder uns nicht vom Polizeihund anpöbeln lassen wollten und zurückmotzten.
Doch nicht genug, dass die Gesetze uns den Alltag erschweren und unser Leben gefährden können… auch die Menschen, die an die Hetze in den Medien glauben, die nur die Bilder von denen sehen, die zum Kampf missbraucht wurden, trüben unsere Freude am Leben.
Wir werden beim Gassi gehen angepöbelt, bespuckt und getreten, unsere Zweibeiner als asozial beschimpft. Andere Hunde dürfen nicht mit uns spielen, und viele Hundeschulen wollen uns nicht unterrichten – das Image könnte leiden, oder die Familienhunde wegbleiben.
Sollten wir jemals Streit mit einem anderen Hund haben und uns lediglich wehren, wird sich niemand für unsere Geschichte interessieren… wir sind ja Kampfhunde und von Geburt an schuldig.
Es geht sogar so weit, dass wildfremde Menschen uns töten, weil wir sind, wer wir sind…
Im Juni 2008 wurde in Mannheim eine Staff-Hündin auf den Neckarwiesen offensichtlich absichtlich von einem Mähdrescher erfasst – der passende Kommentar vom Fahrer bezüglich des Kampfhundes blieb nicht aus…
Es ist traurig zu sehen, wie sehr die Menschen sich von den Medien leiten lassen und wie wenig sie auf eigene Erfahrungen bzw. den eigenen Verstand zurückgreifen.
Mein Appell an dieser Stelle:
Lehnt uns „Kampfschmuser“ nicht kategorisch ab, glaubt nicht an die Hasstiraden der Medien, sondern lernt uns kennen.
Schaut Euch in den Tierheimen der Umgebung um und informiert Euch vor Ort über die „Herrscher mit der falschen Rasse“.
Sucht den Kontakt zu unseren Zweibeinern und macht Euch ein eigenes Bild über uns Bollerköpfe und Bananennasen…
Gebt uns die Chance Euch zu zeigen, was wir sind:
Muskelbepackte kleine Powerpakete mit glänzenden Augen und der Lizenz zum Schmusen – und schlicht Hunde wie alle anderen auch.
Lernt verstehen, was es heißt ein "Kampfhund" zu sein....
